Zero Waste Bewegung: Mehr als Müllvermeidung

Zero Waste Bewegung

Zero Waste – Null Müll. Das klingt nach Perfektion. Doch eigentlich verbirgt sich hinter dem Wort weniger das Bestreben wirklich auf Zero zu kommen, sondern ein Lebensstil, der noch so viel mehr ist als bloße Müllvermeidung. 

Zero Waste steht für einen umweltschonenden Lifestyle. Dabei spielen Plastik- und Müllvermeidung eine entscheidende Rolle. Aber eben auch ein generell bewusster Konsum – oder auch bewusster Verzicht, der auch direkt den Minimalismus mit einschließt. Es geht um einen insgesamt schonenden Umgang mit unseren Ressourcen. Das schließt ein, möglichst viel gebraucht zu kaufen oder auszuleihen – Stichwort Sharing Economy, aber zum Beispiel auch einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln (tierische Produkte, Lebensmittelverschwendung, Regionalität, Saisonalität etc.).  

Der Begriff Zero Waste ist vielleicht etwas unglücklich gewählt. Und ich fänd „Low Impact Movement“ eigentlich eine passendere Umschreibung, der Begriff ist allerdings noch nicht so richtig etabliert. Mit Zero Waste hingegen verbinden Menschen etwas. Und sei es das Extrembeispiel des Einmachglases mit dem Müll der letzten drei Jahre. 

Für mich ist nicht das Ziel perfekt zu sein. War es nie. Und wird es wahrscheinlich nie sein. Aber auf die Wichtigkeit des Themas aufmerksam zu machen, Menschen zu sensibilisieren, zu animieren etwas zu tun. Zeigen, dass viele Dinge ganz einfach zu ändern und dabei gesünder für Mensch und Natur sind. Einfache Änderungen in den Alltag zu integrieren. Das ist doch das, was wirklich zählt und nicht die absolute Perfektion. Jeden Tag müssen wir so viele Entscheidungen treffen, da können wir nicht zu jeder Zeit immer alles zu 100% perfekt machen. Das macht uns nur kaputt. Dazu ist die Welt viel zu komplex. Wir haben nie alle Informationen und alle Auswirkungen dieser oder jener Handlung. 

Stattdessen brauchen wir ganz viele Menschen, die sich in unterschiedlichen Bereichen engagieren und viel richtig machen.

„We don’t need a handful of people doing zero waste perfectly. We need millions of people doing it imperfectly.“ Anne Marie Bonneau von Zero-Waste Chef

Für mich ist es deshalb vollkommen okay, dass ich eine gewisse Menge an Müll produziere. Dass ich nicht den Müll der letzten drei Jahre in ein Einmachglas bekomme. Wenn Menschen so leben, dass sie das schaffen, ist das beeindruckend – gar keine Frage. Menschen wie Béa Johnson, Lauren Singer und Shia Sue haben die Bewegung erst ins Laufen gebracht. Aber so viel Druck möchte ich mir nicht machen. Stattdessen balanciere ich lieber aus zwischen unverpackt, fair gehandelt, bio, vegan, regional, saisonal. Am besten ist natürlich, wenn das alles gleichzeitig klappt. Und das tut es. Oft. Aber wenn ich im Supermarkt stehe, weil ich es nicht auf den Markt geschafft habe und das Gemüse aus der wöchentlichen Bio-Kiste schon aufgegessen ist und mich entscheiden muss zwischen Bio in Plastik und Konventionell in Pappe oder in andere ähnliche Zwickmühlen gelange, dann ist es vollkommen in Ordnung für mich, wenn ich den einen Tag so und den anderen Tag so entscheide. Denn die Entscheidung ist schwierig. Die Gedanken jagen sich im Kopf: Boden-, Gewässer- und Artenschutz vs. umweltschädliche Plastikverpackung, Gesundheitsschädlichkeit von Plastik vs. Gesundheitsschädlichkeit von Pestiziden, mehr CO2-Emissionen für den Transport vs. Plastik was im Meer schwimmt und an dem Tiere qualvoll verenden, Konventionell aus der Region vs. Bio von weiter her, Pappe, für die ein Baum gefällt wurde, die aber ökologisch abbaubar ist vs. Plastik aus Erdöl, das sich niemals zersetzen wird. Kauft man bewusst und gewichtet mal das eine, mal das andere als ausschlaggebende Argument, gleicht sich das meiner Meinung nach ganz gut aus.

Deshalb: Viele kleine Schritte. Informieren und andere informieren. Und nicht zu streng mit sich selbst sein – sich Unperfektheit und “Fehler” erlauben.

 

Die Illustration stammt von Lena Werth – Danke, dass ich sie benutzen durfte! 🙂 Ihr Instagram: @lena.werth

7 Kommentare

  1. danke dafür! das denke ich ja auch oft im hinblick auf andere dinge im leben. veganismus z.b. problematisch wird es immer da, wo “newbies” ihre neue lebenserweckung in alle welt posaunen und auch mit menschen noch diskutieren, die das schon seit jahren machen. wir müssen uns alle mal ein bisschen locker machen.
    liebe grüße,
    jule*

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