Zero Waste Rasur mit dem Rasierhobel

Zero Waste Rasur mit dem Rasierhobel

Einwegrasierer sind eine mittlere ökologische Katastrophe, Systemrasierer ziemlich teuer und sie alle produzieren Müll. Aber auch hier gibt es eine Zero Waste Lösung: den Rasierhobel, einen komplett plastikfreien Rasierer, der günstig ist und super Ergebnisse liefert. 

Viele Menschen, die sich mit Zero Waste und Plastikvermeidung beschäftigen kennen Rasierhobel – oder Safety Rasor, wie sie auch genannt werden – haben aber erstmal großen Respekt vor deren Verwendung. Das ging mir anfangs auch so, denn das Gerät sieht ja erstmal einschüchternd aus. Ich dachte mir deshalb, ich teile mal meine Erfahrungen, denn vielleicht kann ich so mancher Person dadurch die Angst nehmen. Um’s vorwegzunehmen: ich bin echt begeistert. 

Wenn euch andere Varianten der Haarentfernung interessieren, schaut doch mal in meinem Übersichtsartikel „Plastikfreie Haarentfernung“ vorbei. Ich gebe zu, das Argument „wachsen lassen“ ist die plastikfreieste aller Varianten, aber darum soll es hier nicht gehen.

Rasierhobel – 100% Zero Waste?

Rasierhobel erleben durch die Zero Waste Bewegung gerade ihre Renaissance, sind aber absolut keine neue Erfindung – so manche oder mancher kennt sie vielleicht aus Opas Badezimmerschrank. 

Der Rasierhobel ist ein komplett plastikfreier Rasierer aus Metall, in den vorne handelsübliche Rasierklingen – ja genau, diese flachen, super scharfen Metallblätter – eingespannt werden. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum viele Menschen eine solche Angst vor dem Gerät haben – es wirkt jetzt erstmal nicht besonders schonend und sicher und die unsexy Bezeichnung „Rasierhobel“ macht es nicht unbedingt besser. Das Gerät ist in der Anwendung allerdings nicht gefährlicher als ein normaler Rasierer. Mit beiden kann man sich schneiden, wenn man nicht aufpasst und beide bedürfen anfangs ein wenig Übung. 

Plastikfreier Rasierer

Nun noch mal zum Material. Griff und Kopf des Rasierers bestehen in der Regel aus rostfreiem Edelstahl. Es gibt neben der klassischen Version in silber, auch Rasierhobel in gold oder – ganz fancy – in roségold. Besonders schön finde ich solche mit einem Holzgriff aus beispielsweise Olivenholz. Gegen einen solchen habe ich mich allerdings bewusst entschieden, da Holz und Wasser ja eine Kombi ist, die sich tendenziell eher nicht so gut verträgt. Und ohne Holzanteil besteht immerhin eine höhere Chance, dass der Rasierer mich den Rest meines Lebens begleiten wird. 

Der Preis von Rasierhobeln liegt zwischen 20€ und 30€, sie sind also nicht ganz günstig in der Anschaffung – über die lange Lebensdauer und die günstigen Rasierklingen rechnet sich so ein Gerät aber sehr schnell! Und da sie komplett aus Metall und somit absolut hygienisch sind, lassen sie sich auch super gebraucht kaufen – einmal heiß abgespült, abgekocht oder desinfiziert, Klinge gewechselt und das Teil ist wie neu. Ich habe meinen Rasierhobel zum Beispiel in einer Zero Waste Facebookgruppe gebraucht gekauft – ein absoluter Glücksfund.

Rasierhobel gibt es von unterschiedlichen Hersteller_innen, meiner ist vom Tante Olga Zero Waste Laden. In plastikfreien Online Shops wird man da in der Regel fündig oder zum Beispiel bei Becker Manicure – deren Rasierer sind made in Solingen und es gibt dort sogar auch Rasierhobel mit einem Zwei-Klingen-System.  

Die Klingen  

Als Klingen für den Rasierhobel dienen, wie schon erwähnt, handelsübliche Rasierklingen. Sie werden zwischen die zwei Teile des aufschraubbaren Kopfes des Rasierers gespannt. Die Klingen sind, wie der Rest des Rasierhobels auch, komplett plastikfrei und man bekommt sie in Papier und Pappe verpackt z.B. in Zero Waste Online Shops. Fünf Klingen kosten übrigens nur um die 1,50€ – sind also super günstig im Vergleich zu den Klingen für Systemrasierer. Und, sie haben noch einen Vorteil: Dadurch, dass sie vollständig aus Metall bestehen, können sie zu hundertprozent recycelt werden. Zur Entsorgung stecke ich sie übrigens zurück in die Papierhülle, in der sie verpackt waren, damit sie niemanden verletzen. 

Zero Waste Rasur mit dem Rasierhobel


Pflegetipp für den Rasierhobel

Nach der Rasur sollte der Rasierer zum Trocknen leicht aufgeschraubt werden, damit die Klinge weniger schnell rostet und länger scharf bleibt.


Anwendung

Nicht nur, weil ich zu dem Zeitpunkt als ich meinen Rasierhobel gekauft habe, noch einige Klingen für meinen Systemrasierer aufzubrauchen hatte (diesen Secondhand-Glücksfund wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!), lag er dann noch ein paar Monate ungenutzt rum – sondern ehrlicherweise auch, weil ich mich nicht so recht getraut habe ihn auszuprobieren. Er macht eben schon erstmal einen einschüchternden Eindruck. Aber, wie so viele andere auch, bin ich bin total begeistert! 

Obwohl der Rasierhobel im Vergleich zum Systemrasierer nur eine einfache Klinge statt mehreren hat, ist das Rasurergebnis um einiges besser. Die Haare werden glatt abgeschnitten und nicht durch die vielen Klingen runtergedrückt und abgeschabt. Zusammen mit dem glatten Metall, das super gut über die Haut gleitet, sorgt das für weniger Hautirritationen und ein glatteres Rasurergebnis. 

Verletzungsgefahr

Auch wenn es nicht so wirkt, die Verletzungsgefahr ist bei der richtigen Anwendung des Rasierhobels nicht höher als bei einem Systemrasierer. 

Ich habe mich beim allerersten Mal einmal geschnitten, an einer knochigen Stelle am Knie, und danach nicht wieder. Wenn man den Rasierhobel ohne viel Druck über die Haut zieht und an knochigen Stellen etwas aufpasst, passiert da – auch an kritischen Stellen – nichts.

Plastikfreier Rasierschaum Seife

Plastikfreier Rasierschaum: Seife

Als Alternative zu klassischem Rasierschaum bietet sich gute Naturkosmetik Stückseife an. Es gibt auch spezielle Rasierseife, die einen stärkeren und dichteren Schaum bildet, das muss aber gar nicht sein. Ich streiche einfach mit einem Seifenstück über die vorher mit Wasser benetzte zu rasierende Stelle, sodass die Seife einen Gleitfilm auf der Haut bildet, und gehe dann direkt mit dem Rasierer hinterher. Ich mache das schon immer so – auch mit den Systemrasierern klappt das hervorragend. Viel besser als die Rasierschäume, die ich früher mal ausprobiert habe. Wem das trotzdem nicht reicht, kann besagte spezielle Rasierseife und ein Rasierpinsel benutzen, um richtig dichten Schaum zu produzieren.

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7 Kommentare

  1. Ich hab erst gedacht, was an “wachsen lassen” Zero Waste sein soll – die Epiladora macht doch auch ordentlich Müll! Bis ich dann kapiert habe, das “wachsen” sich auf Wuchs und nicht auf Wachs bezieht… 😆
    Ich hab so einen “fancy” Butterflyrasierer in roségold. Den find ich viel hübscher als all die tollen Plastikteile und günstig war er auch. Geschnitten hab ich mich auch nur einmal ganz am Anfang – am Fußgelenk, wo eh kein Haar wächst! 😂
    Ansonsten rasiere ich unter der Dusche – erst ganz normal einseifen, dann einfach unter dem Wasserstrahl schnell drüberrasiert. Fertig.
    Meine Klinge stecke ich nach Benutzen zum Trocknen in einen Rasierpinsel.

    Liebe Grüße
    Kaddi

    • Hahaha 😀 Ups, ja das lässt sich tatsächlich falsch verstehen 😉 Die Teile in roségold sind schon ziemlich geil! Da kommen die Plastikdinger auf jeden Fall mal überhaupt nicht gegen an! Liebe Grüße und fröhliches Rasieren 😉
      Caro

  2. […] Für die plastikfreie bzw. müllfreie Haarentfernung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: epilieren, rasieren, Sugaring und unterschiedliche Formen der dauerhaften Haarentfernung zählen natürlich auch dazu. Dieser Artikel soll eine kleine Übersicht bieten, auf die dauerhafte Haarentfernung werde ich aber nicht eingehen, denn damit habe ich keine Erfahrung und halte das Ganze aus gesundheitlicher Sicht für zumindest überdenkenswert. Die plastikfreie Rasur hingegen hat nochmal einen eigenen Artikel mit mehr Details und Erfahrungswerten bekommen: Zero Waste Rasur mit dem Rasierhobel.  […]

  3. Hey Caro,
    ich stand letztens unter der Dusche hab meine Beine rasiert und dachte “Ich bräuchte mal neue Klingen… gibt es da nicht ne Alternative?” Und genau einen Tag später postest Du auf Instagram den Rasierhobel 🙂 Danke für diesen Tipp und den schönen Zufall… ich werde diesem “Foltergerät” mal ne Chance geben!
    Lieben Gruß
    Birte

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