Essen to go bzw. Essen bestellen wird immer beliebter und macht damit einen immer größeren Teil unseres täglich produzierten Abfalls aus. Das Ganze nachhaltiger zu gestalten, muss nicht zwangsläufig auf Vermeidung hinauslaufen – schon mal drüber nachgedacht die eigene Tupperdose mit Essen befüllen zu lassen?
Nicht nur durch den Coffee to go, sondern auch durch Essen zum Mitnehmen wird jede Menge Müll produziert. Reste im Restaurant, das Mittagessen fürs Büro oder Essen vom Imbiss, weil die Zeit oder Abends die Lust fehlt selber zu kochen – ganz schön viel Abfall, der durch die Verpackung zusammen kommt: Plastik, Pappe, Alufolie.
Die beste Alternative zum Wegwerfwahn ist Mehrweg – warum also sollte man nicht auch das Mittagessen in einer Mehrwegbox bekommen können? Schließlich funktioniert das für den Kaffee to go mittlerweile auch fast einwandfrei. Für Essen to go ist diese Möglichkeit leider noch nicht so verbreitet und wird noch nicht so selbstverständlich gemacht, wie die Befüllung mitgebrachter wiederverwendbarer Kaffeebecher. Aber oft ist das gar kein Problem – einfach mal fragen und dadurch vielleicht auch andere Menschen inspirieren und auf die Möglichkeit aufmerksam machen.
Ein paar Tipps für nachhaltigeres Essen to go:
1. Vermeidung
Man liest es nicht gerne, denn Essen bestellen und der schnelle Snack auf die Hand ist doch schließlich so praktisch. Aber, warum aus dem eben schnell gehetzt getrunkenen Kaffee nicht mal wieder einen Slow Coffee machen und ihn in Ruhe am Tisch aus richtigen Tassen trinken. Oder mal wieder selber kochen oder richtig Essen gehen – ist doch auch mal schön.
2. Plastikfreie Verpackung
Vor allem Essensbehälter aus Polystyrol (=Styropor) sind besonders belastend für die Umwelt, da sie extrem schlecht zu recyceln sind. Deshalb sollen sie auch ab 2021 verboten werden. Das sind diese styroporartigen, aufgeschäumten, eckigen Essensbehälter zum Aufklappen mit unterschiedlichen Kammern. Alufolie ist zwar gut zu recyceln, aber extrem energieaufwändig in der Herstellung und dazu ziemlich ungesund, vor allem in Verbindung mit säurehaltigen Lebensmitteln. Am umweltfreundlichsten sind wahrscheinlich noch Verpackungen aus Pappe, weil sie biologisch abbaubar sind und keinen Schaden in der Natur anrichten. Pappe, die mit Essensresten verschmutzt ist, gehört übrigens in den Restmüll, nicht den Papiermüll. Das heißt recycelt werden diese nicht und sind eigentlich auch wieder nur unnötiger Abfall.
Eine Option für ein zumindest plastikfreies Bestellessen ist Pizza, denn Pizzakartons sind in der Regel aus Pappe. Manche, besonders die Pappunterlagen für Pizzaecken, haben allerdings eine PET Beschichtung. Die gängigen Pizzakartons, die man so kennt, sind aber alle aus 100% Pappe, wie ich gerade mal im Essentogoverpackungsversandhandel recherchiert habe (z.B. unter www.to-go-verpackungen.de). Es gibt auch immer mehr Restaurants und Imbisse, die in Kartons oder anderen nachhaltigeren Verpackungen (dann meist mit Bioplastikbeschichtung) verpacken. Da diese dann allerdings im Restmüll entsorgt werden müssen, weil sie meist unter normalen Bedingungen nicht biologisch abbaubar sind, ist dann wieder fraglich, ob das nun besser ist, als eine vollständig recycelbare Plastikverpackung.
3. Mehrweg statt Einweg
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Eine gute Möglichkeit ist es deshalb, sich selber eine wiederverwendbare Box mitzubringen und diese befüllen zu lassen – mit dem Mittagessen, Kuchen, Snacks oder den Resten vom Essen im Restaurant. Da dies leider nicht von allen Restaurants angenommen wird und sich viele Menschen scheuen nachzufragen, versuchen Initiativen, wie zum Beispiel Packbuddy, leichter ersichtlich zu machen, wo dies kein Problem ist.
Werde Packbuddy
Packbuddy ist eine Initiative aus Bremen, die durch einen roten Packbuddy-Aufkleber an der Ladentür kenntlich machen möchte, in welchen Restaurants und Imbissen Essen to go auch in mitgebrachte Behältnisse gefüllt wird. So ist leicht ersichtlich, wo die eigenen Dosen befüllt werden, was die Hemmschwelle, das Angebot zu nutzen, enorm senkt, weil so klar ist, dass ein entsprechender Behälter ohne Diskussion oder Zurückweisung entgegen genommen wird. Zusätzlich wird überhaupt auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, den eigenen Behälter mitbringen zu können – sowohl bei den Konsumierenden als auch bei den Restaurant/Imbissbesitzer_innen – denn viele Menschen denken gar nicht an diese Option.
Packbuddy gibt es bislang hauptsächlich in Bremen. Wo genau, das seht ihr auf der Packbuddy Karte mit allen Imbissen und Restaurants, die Essen in mitgebrachte Boxen füllen. Klasse Initiative, wie ich finde, die unbedingt auch außerhalb von Bremen verbreitet werden sollte! Ich habe deshalb zusammen mit Sneep Oldenburg (Sneep ist das Studentische Netzwerk für mehr Ethik in der Wirtschaft) ein paar Aufkleber in Oldenburg verteilt. Die Boys und Girls von Packbuddy würden einem bestimmt auch Aufkleber zusenden, damit sie in beliebigen anderen Städten verteilt werden können.
Das System funktioniert natürlich aber nur, wenn man sich das Essen auch direkt im Laden abholt und nicht nach Hause bestellt – also eher für die Mittagspause vielleicht. Dem Problem des müllproduzierenden Bestellessens wiederum hat sich zum Beispiel Vanilla Bean angenommen.
Vanilla Bean
Vanilla Bean ist eigentlich ein Guide für vegane Restaurants in App Form und ist aber gerade dabei einen verpackungsfreien Restaurantlieferdienst zu entwickeln, der CO2-frei, vegan und fair ist. Das Prinzip funktioniert so, dass es ein Pfandsystem für wiederverwendbare Boxen gibt, die per Fahrrad ausgeliefert werden. Gerade sind sie noch in der Crowdinvesting Phase – hoffe das wird was.
Wiederbefüllbare Plastikboxen für die Salattheke
Die Salattheken in Supermärkten verursachen in der Regel ganz schön viel Verpackungsmüll. Weil die Waagen in der Regel auf die Plastikboxen geeicht sind und es keine tara Funktion gibt, dürfen keine selber mitgebrachten Behältnisse verwendet werden. In manchen Edekas habe ich aber schon wiederverwendbare Plastikboxen zur Benutzung an der Salattheke gesehen, die einmal gekauft immer wieder befüllt werden können. Das Nonplusultra ist das nun nicht, da extra eine neue Plastikbox gekauft werden muss, wo die meisten von uns ohnehin eine gigantische Tuppersammlung in den Küchenschubladen beheimaten, aber für Leute, die sich täglich einen Salat für die Mittagspause holen, durchaus eine Abfallsparende Lösung.
Der Blogbeitrag wurde nicht gesponsort. Die erwähnten Initiativen leisten tolle Arbeit, die ich gerne unterstützen und bekannter machen möchte.
[…] nur Kaffee, sondern auch Essen to go kann man nachhaltiger gestalten. Tipps und Initiativen findet ihr in einem separaten […]