Passend zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung habe ich eine kleine Reihe mit Plastikwissen erstellt. Dieser Artikel dreht sich um den Recyclingmythos und warum Recycling nicht die Lösung unseres Plastikproblems ist.
Die globale Recyclingquote von Plastikmüll liegt bei gerade mal 14%. In Deutschland liegt die offizielle Recyclingquote, auf der wird uns alle so gerne ausruhen, bei etwa 45%. Das ist allerdings ziemlich geschummelt, denn die Angabe bezieht sich auf die Menge an Plastikmüll, die beim Recyclingunternehmen ankommt. Vor der Sortierung. Also quasi auf das, was im Gelben Sack gesammelt wird. Das was davon dann tatsächlich recycelt wird, ist deutlich weniger, sodass die tatsächliche Quote bei nur etwa 16% liegt.
Warum so wenig?
- Gerade in Verpackungen sind oft unterschiedliche, mehrschichtige Materialien verarbeitet, die nicht recyclefähig sind (Tatrapaks z.B.).
- Wirtschaftlichkeit: Niedriger Preis für Neukunststoff und hoher Preis fürs Recycling
- Problematisch beim Plastikrecycling ist außerdem, dass es immer ein Downcycling ist: Mit jedem Recycling nimmt die Qualität ab. Die meisten Recyclate taugen nur noch um daraus Gießkannen, Parkbänke etc. zu machen – aus einer PET Flasche wird nicht wieder eine PET Flasche!
Recycling ist nicht die Lösung des Plastikproblems!
Und trotzdem wird uns Recycling als die Lösung des Plastikproblems verkauft. Das liegt vor allem an der Arbeit der Plastiklobby, die bei der Lösung für das Plastikproblem dafür sorgt, dass sich auf die Entsorgung konzentriert wird, nicht die Verringerung der Produktion.
Aber: Alles an Plastik, was jemals produziert wurde existiert noch immer, wird es auch für die nächsten Jahrhunderte und wird immer mehr und mehr.
Deshalb: Den Plastikstrom an der Quelle reduzieren. Dazu muss sich unser Konsumverhalten ändern – Vor allem den Verbrauch von Verpackungen und Einmalprodukten müssen wir unbedingt eindämmen.
Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot
Die geringe Recyclingquote ist also einer der Gründe auch in Deutschland darauf zu achten weniger (Plastik-)Müll zu produzieren. Zero Waste bedeutet nicht, perfekt sein zu müssen! Sondern vielmehr sich zu informieren und in kleinen Schritten etwas zu bewirken.
- Unnötiges ablehnen und Müll und Konsum reduzieren.
- Wiederverwendbares nutzen statt Einmalartikel.
- Upcycling, ungenutztes weitergeben und wenn möglich Secondhand kaufen.
- Dann erst recyceln oder kompostieren.
Die Infos stammen größtenteils aus dem Plastikatlas 2019 von der Heinrich Böll Stiftung und dem BUND (kann man sich kostenlos bestellen und als PDF herunterladen).
Weiteres aus der Reihe Plastikwissen:
Plastikwissen #1: Warum Plastikvermeidung auch in Deutschland wichtig ist
Plastikwissen #3: Gesundheitsschädlichkeit von Plastik
[…] Die Unmengen an importiertem Müll sorgten dort für einen Anstieg illegaler Recyclinganlagen, die durch giftige Abluft und Abwässer die Umwelt verschmutzen. Die Einfuhrländer reagieren deshalb mit einer Verschärfung von Beschränkungen, was dafür sorgt, dass in den Exportländern ein großer Teil des eigentlich verwertbaren Plastiks verbrannt wird. Suuuper – so wird noch weniger als sowieso schon recycelt. (Die globale Recyclingquote von Plastikmüll liegt bei gerade mal 14%, die in Deutschland bei etwa 16…). […]