Warum Zigarettenstummel nicht auf den Boden gehören ODER Ballot Bins für die Uni Oldenburg

Ballot Bins

Zigarettenstummel sind höchst giftig für die Umwelt – nicht nur durch die Belastung mit Mikroplastik, die aus ihrer Zersetzung resultiert, sondern auch durch die Vielzahl der enthaltenen Schadstoffe und Chemikalien, die Böden und Gewässer belasten. Wie problematisch das für die Umwelt ist, ist vielen gar nicht bewusst. Menschen für dieses Problem zu sensibilisieren und sie dazu zu animieren ihre Zigarettenstummel in den Müll statt auf den Boden zu werfen, dafür sorgen zum Beispiel Ballot Bins, die jetzt auch an der Oldenburger Uni hängen.

Wie umweltschädlich Zigarettenstummel sind, ist vielen gar nicht klar. Kein Wunder also, dass laut der WHO über ein Drittel des unachtsam entsorgten Mülls in Deutschland aus Zigarettenstummeln besteht – das sind pro Jahr ungefähr 4,5 Billionen Kippen, die in der Umwelt landen. Und zwar nicht nur in Städten, sondern gerne auch mal am Strand. An der Ostsee liegen Zigarettenstummel auf Platz zwei der häufigsten Müllfunde und werden von der Europäischen Kommission auf dem ersten Platz der Obergruppe “Kunststoffe”, die die Meere verschmutzen gelistet. 

Zigarettenkippen sind so schädlich für unsere Umwelt, weil 

  1. die Filter in der Regel aus Cellulose-Acetat – also Plastik – sind. In der Umwelt werden Kippen durch Zersetzungsprozesse nach zehn bis fünfzehn Jahren zu Mikroplastik und werden in dem Zeitraum gerne mal von Tieren mit Nahrung verwechselt.
  1. sich darin die Schadstoffe und giftigen Inhaltsstoffe des Tabaks sammeln – insgesamt hunderte von Chemikalien, wie zum Beispiel Nikotin, Teer und Arsen, Schwermetalle wie Blei, Kupfer und Chrom sowie Pestizide -, die sich durch achtlos weggeworfene Kippen in unseren Böden, Grund- und Oberflächenwasser und unserer Nahrungskette anreichern. 

Zigarettenkippen – auch die mit Ökofilter – gehören deshalb nicht in die Umwelt, sondern in den Mülleimer. Und zwar in den Restmüll. Nein, auch nicht in den Gulli. Denn von dort gelangen sie in die Kanalisation, müssen umständlich rausgefiltert werden und geben darüber hinaus ihre Schadstoffe an das Wasser ab. Ein Zigarettenfilter kann einen Liter Wasser so stark verschmutzen, dass in einer Studie der San Diego State University die Hälfte der Fische, die einem solchen Wasser mehrere Tage lang ausgesetzt waren, starben.

Ballot Bins 

Ballot Bin von Sneep und Engagierten der Uni OldenburgMenschen dazu zu animieren ihre Zigarettenstummel in den Mülleimer statt achtlos auf den Boden zu werfen – das ist das Ziel von Ballot Bins. Das sind Mülleimer, bei denen mit der Kippe durch eine Wahl der beiden Einwurfmöglichkeiten „abgestummelt“ werden kann für wichtige Fragen des Lebens: Mayo oder Ketchup? Werder oder HSV? Bier oder Wein? In einigen Städten weltweit hängen die Ballot Bins schon – zum Beispiel Frankfurt, Luxemburg, Amsterdam, Edinburgh oder am Ostseestrand in Warnemünde. An der Uni Oldenburg haben wir von Sneep (Student Network for Ethics in Economics and Practice) zusammen mit einigen meiner Kommiliton_innen und in Kooperation mit der Uni jetzt auch zwei Ballot Bins an den Haupteingangsbereichen der Uni aufgehängt. 

Ich verlinke mal auf die Website, wo die Teile bestellt werden können – sie kommen aus England und kosten 250€ – falls jemand hier die Initiative ergreifen und sie der eigenen Uni oder Stadtverwaltung vorschlagen möchte.

Die Oldenburger Abstimmungsergebnisse werden auf dem Instagram Kanal von @sneep.Oldenburg veröffentlicht und Ideen für Fragen können an oldenburg@sneep.info geschickt werden.

Ballot Bin an der Uni Oldenburg

Derlei Gamifications sind eine witzige Lösung, Menschen zu mehr Umweltbewusstsein zu erziehen. Ballot Bins sind da nicht die einzige Möglichkeit. Das Startup „Yes, your can“ aus Friesland arbeitet zum Beispiel gerade an weiteren kreativen Mülleimern. Eigentlich aber ziemlich traurig, dass solche Lösungen überhaupt nötig sind, um Leute dazu zu bringen ihren Müll vernünftig zu entsorgen.

Öko-Zigaretten

Dass die ökologischte Alternative ist gar nicht zu rauchen, ist klar. Brauchen wir nicht weiter drüber zu reden. Also zur Öko-Zigarette: die existiert leider nur in der selbstgedrehten Variante.

Es gibt plastikfreie Öko-Filter aus Papier bzw. aus reinen Naturfasern wie Flachs, Hanf, Baumwolle und Holz, die mit natürlicher Stärke verklebt sind. In der Regel sind sie auch nicht gebleicht. 

Marken, die auch Öko-Filter anbieten sind zum Beispiel:

  • Greenbutts
  • OCB
  • Gizeh

Aufgrund der sich im Filter sammelnden Schadstoffe des Tabaks, gehören auch Ökofilter nicht in die Umwelt sondern in den Mülleimer – in den Restmüll. Trotzdem ist es aber sie zu nutzen, denn wird eine Kippe mal vom Wind verweht, ist sie nach ungefähr einem Monat verrottet und richtet zumindest nicht so viel Schaden an, wie eine normale. 

2 Kommentare

  1. Marion Brandt

    Hallo, ich arbeite als Sozialpädagogin an einer beruflichen Schule. Wir tagen seit kurzem in einer AG für mehr Ökologie an der Schule. Die Aktion Ballot Bins ist eine super Idee. ….Das können wir uns gut vorstellen ebenso umzusetzen. Gibt es über die Uni Oldenburg Möglichkeiten alle Tipps und Bauanleitungen etc an uns weiter zu leiten? Gibt es Broschüren dazu? Wir würden uns über Ihre Unterstützung sehr freuen. Ich bedanke mich ganz herzlich!
    Freundliche Grüße
    Marion Brandt

    • Hallo Marion. Die Ballot Bins haben wir bestellt und gar nicht selber gebaut: https://ballotbin.co.uk
      Bauanleitungen findet man aber bestimmt auch im Netz… Viel Erfolg bei dem Projekt, toll, dass ihr Interesse daran habt und sich die Idee weiter verbreitet!

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