Warum Gentechnik nicht die Lösung ist – auch nicht mit Hinblick auf den Klimawandel

Warum Gentechnik keine Lösung ist

Besonders im derzeitigen Klimadiskurs wird die Gentechnik oft als DIE Lösung angepriesen und als unverzichtbar für eine zukunftsfähige Landwirtschaft dargestellt. Doch Gentechnik ist nicht die Lösung.

In der Gentechnik wird in einzelnen Eigenschaften gedacht, die auf DNA-Ebene möglichst präzise verändert werden sollen. Das Problematische daran: Die Komplexität der Umwelt wird runtergebrochen auf wenige Bausteine. Dabei ist die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen abhängig von vielen Faktoren, deren Zusammenspiel sehr schwierig – und in dieser Komplexität wahrscheinlich auch gar nicht – gentechnisch veränderbar und optimierbar ist. 

Pflanzen passen sich durch den Anbau am gleichen Standort an die dort herrschenden Umweltbedingungen an. Mit jedem Nachbau der von der Pflanze gewonnenen Samen passt sie sich stärker an die spezifischen Bedingungen an. 

Wird eine Pflanze gentechnisch verändert, ist sie vielleicht an ein bestimmtes Klima angepasst, es kann jedoch keine Weiterentwicklung dieser Kulturpflanze stattfinden, weil kein Nachbau der Pflanzen stattfindet, sondern immer wieder neues Saatgut zugekauft werden muss. Damit findet auch keine Anpassung der Pflanzen an sich verändernde klimatische- und Umweltbedingungen statt. Zumal wir auch gar nicht in ausreichendem Maße voraussehen können, wie sich das Klima in welchen Regionen verändern wird. 

Neben der Anpassung von Pflanzen an sich ändernde klimatische Bedingungen, ist  eins der Hauptargumente von Gentechnikbefürwortenden die Bekämpfung des Welthungers mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Bei den angebauten GVO-Pflanzen handelt es sich allerdings meist um Exportpflanzen, die in der Regel nur auf Großflächen und von Großgrundbesitzern angebaut werden (da sie gar nicht mehr Ertrag liefern, sondern nur leichter gepflegt werden können) und den Anbau von Nahrungspflanzen gerade in den Hungerregionen verdrängen. Dazu kommt, dass Gen-Konzerte auch zu jenen Agrar-Konzernen gehören, die durch Patente auf Saatgut der Hauptnahrungspflanzen versuchen Monopolstellungen auf die landwirtschaftliche Produktion und Ernährung zu erlangen, um so die Nahrungsmittelpreise diktieren zu können. Also genau das Gegenteil zur Bekämpfung des Welthungers.

Änderung der landwirtschaftlichen Praxis

Die Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen dauert mehrere Jahrzehnte, also eine lange Zeit. Und auch selbst durch „normale“ Züchtung allein kann keine ausreichende Resilienz bezüglich des Klimawandels sichergestellt werden. Dafür braucht es vielmehr eine grundlegende Umstellung der Landwirtschaft mit verbesserter Bodenpflege (insbesondere dem Humusaufbau), einer Diversifizierung der Produktionssysteme und einer Regionalisierung der Lebensmittelerzeugung. 

Gentechnik ist natürlich eine einfache Lösung der Agrarindustrie. Die Verantwortung wird auf die Züchtung und die Gentechnik abgewälzt, um selbst keine Änderung an den Praktiken vornehmen zu müssen. Das ist einfach. Doch die Umstellung der landwirtschaftlichen Praxis wäre ein weitaus nachhaltigerer und erfolgsversprechenderer Weg. 

Was wir selber tun können?

Ein einfacher Weg Gentechnik zu umgehen und außerdem zukunftsfähige landwirtschaftliche Praktiken zu unterstützen, ist es Bio-Produkte zu kaufen und im eigenen Garten auf biologisches Saatgut zu setzen. Denn bei Bio-Lebensmitteln ist der Einsatz von Gentechnik nicht erlaubt.

Der Großteil der GMO-Pflanzen wird übrigens zu Tierfutter verarbeitet und auch in Deutschland in der konventionellen Tierhaltung zum Einsatz kommt. Das Fleisch solcher Tiere muss nicht gekennzeichnet werden.

2 Kommentare

  1. […] Biologisches Saatgut heißt nicht automatisch, dass es sich auch um samenfestes Saatgut handelt. Die EG-Öko-Verordnung (also das EU-Biosiegel) definiert biologisches Saatgut als Saat, deren Mutterpflanzen unter Bio-Richtlininen angebaut wurden. Also auch solches Saatgut, dessen Mutterpflanzen ein einziges mal unter biologischen Bedingungen nachgebaut wurden, wo Züchtung und Vermehrung aber unter Umständen konventionell erfolgten. Biologisches Saatgut muss außerdem gentechnikfrei sein. (Warum Gentechnik nicht die Lösung ist, habe ich hier zusammengefasst.) […]

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