Tipps für nachhaltigere Weihnachten

Tipps für nachhaltigere Weihnachten

Weihnachten ist zu einem enorm ressourcenintensivem Fest geworden: Tonnenweise Verpackungsmüll, abgeholzte Bäume und eine wahnsinnige Menge unnützer Geschenke. Den Ressourcenverbrauch an Weihnachten etwas einzuschränken muss dabei gar nicht unbedingt teurer oder zeitaufwändiger sein. Um die Weihnachtszeit etwas nachhaltiger zu gestalten, habe ich einige Tipps zusammengetragen.

Nachhaltige Kerzen

Herkömmliche Kerzen und Teelichter bestehen in der Regel aus Paraffin, also Erdöl. Auch Kerzen aus Stearin, die oft in Reformhäusern oder Biomärkten als nachhaltige Kerzen vermarktet werden sind keine viel bessere Lösung, denn sie bestehen aus Palmöl. Wirkliche Alternativen sind Kerzen aus Biomasse (= gereinigtes und aufbereitetes Altfett/Altöl), recyceltem Kerzenwachs, heimischem Rapsöl oder BienenwachsMehr Informationen zu nachhaltigen Kerzen habe ich schon mal in einem separaten Blogartikel zusammengefasst.

Reste abgebrannter Kerzen können zudem gesammelt und entweder selber eingeschmolzen und zu neuen Kerzen gegossen werden oder an Sammelstellen abgegeben werden. Viele Unverpacktläden sind z.B. Sammelstellen für Wachsreste. Auch die Kerzenmanufaktur Sinnlicht hat viele Sammelstellen – hautsächlich in West- und Süddeutschland.

Nachhaltige Schokolade

Was an Weihnachten außer Kerzen viel konsumiert wird, ist Schokolade. Konventionelle Schokolade ist mit Kinderarbeit, unfairer Bezahlung, Pestiziden, Monokulturen und Biodiversitätsverlust verbunden und damit sowohl ökologisch als auch sozial alles andere als nachhaltig. Besser ist es da zu fair gehandelter und/oder Bio-Schokolade zu greifen. 

Mehr Informationen zu nachhaltiger veganer und plastikfreier Schokolade habe ich hier zusammengefasst.

Nachhaltige Plätzchen backen

Weihnachtsplätzchen werden nachhaltiger, wenn man faire Zutaten nutzt – nicht nur bei Schokolade, sondern auch bei Nüssen ist die Entlohnung der Landwirt*innen meist alles andere als fair. Im Optimalfall kauft man die Zutaten zudem unverpackt und/oder nutzt Bio-Zutaten. Außerdem kann man auch sehr einfach vegane Plätzchen backen. Die schmecken vielleicht nicht zu 100% wie das Original, aber meistens auch sehr lecker.

Für das Backen veganer Plätzchen verwendet man am besten vegane Rezepte, die schon jemand vorher durch Ausprobieren zusammengebastelt hat. Denn eine Zutat durch eine andere zu ersetzen, klappt nicht immer reibungslos.

Grundsätzlich lassen sich jedoch Butter durch pflanzliche Margarine und Milch durch Soja- oder Hafermilch ersetzen (Achtung, bei Hafermilch ein wenig Zucker weg lassen) und statt Eischnee kann steif geschlagenes Aquafaba (Kichererbsenwasser) genutzt werden. Eier im Teig zu ersetzen ist ein wenig tricky und es gibt verschiedene Möglichkeiten, je nach dem welche Funktion das Ei im Teig erfüllt (Bindung, Fluffigkeit).


Mein liebstes Rezept für vegane Vanillekipferl

Meine liebsten Weihnachtskekse sind Vanillekipferl. Dafür habe ich das Rezept von Bianca Zapatka etwas angepasst:

125g Mehl

1/2 El Speisestärke

115g pflanzliche Margarine

75g gemahlene Mandeln

40g Puderzucker + mehr zum Bestäuben

1 El selbstgemachter Zitronenzucker (dafür Zitronenzesten trocknen, in ein Glas geben, mit Zucker auffüllen und mind. 2 Tage durchziehen lassen).

1,5 El selbstgemachten Vanillezucker

1 Prise Salz

Alles vermischen, (kurz kalt stellen), Vanillekipferl formen und bei 180 Grad für ca. 12 Minuten backen.

Kurz abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Am besten schmecken die Kekse, wenn sie mind. eine Nacht in einer Dose durchziehen konnten.


Verschenken lassen sich Kekse statt in einer Plastiktüte prima in einer schönen Dose oder einem Glas. Falls es doch eine durchsichtige Tüte sein soll, können Cellophantüten verwendet werden – diese bestehen zumindest aus biologisch abbaubaren Zellulosefasern. Aber auch hier gilt: Wiederverwendbar ist besser als biologisch abbaubar.

Nachhaltiges Weihnachtsmenü

Wie wäre es mal mit einem Weihnachtsmenü ohne Fleisch? Pinterest bietet eine große Auswahl an unglaublich lecker klingenden Rezepten. Schaut doch mal auf meiner Pinterest-Pinnwand vorbei, da habe ich einige Leckereien zusammengefasst.

Weihnachtsbaum

Weihnachtsbäume sind oft stark mit Pestiziden belastet und werden in Monokulturen angebaut. Außerdem haben sie meist einen großen CO2-Fußabdruck, da sie öfter als man vielleicht annehmen würde, importiert werden.

Um die Sache mit dem Baum etwas nachhaltiger zu gestalten, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Ein regionaler Weihnachtsbaum von dem*der Weihnachtsbaumverkäufer*in ist klimafreundlicher als Importware.
  2. Öko-Weihnachtbaum statt konventionell gezogenem Weihnachtsbaum – im ökologischen Anbau übernehmen i.d.R. Schafe statt Herbizide die Unkrautbekämpfung. Außerdem wird kein Mineraldünger verwendet. Eine Liste mit Verkaufsstellen bietet z.B. Robin Wood. Aber auch dieser wird gezogen und gefällt, dafür dass er dann ein paar Tage bei uns in der Wohnung steht. 
  3. Eine andere Möglichkeit ist es deshalb einen Weihnachtsbaum im Topf zu kaufen – oder auch zu leihen. Der wird dann nach der Weihnachtszeit zurückgegeben und wieder eingepflanzt. Leider ist aber hier das Problem, dass die Bäume den Temperaturwechsel schlecht vertragen und dadurch nach der Weihnachtszeit meist schlecht wieder anwachsen.
  4. Deshalb sollte man sich überlegen, ob man nicht auf einen klassischen Baum verzichten kann. Stattdessen kann man sich mit einem geschmückten Tannenzweig begnügen, die Tanne draußen vor dem Terrassenfenster schmücken oder man bastelt oder kauft sich einen alternativen Weihnachtsbaum – Inspiration gibt es dafür zuhauf z.B. auf Pinterest. Eine nachhaltige Alternative zum klassischen Weihnachtsbaum ist zum Beispiel auch der “Keinachtsbaum”.

Weihnachtsdeko

Die meiste Weihnachtsdeko wird in Billiglohnländern produziert. Für nachhaltigere Weihnachtsdeko auf Kunsthandwerk setzen, gebraucht kaufen oder selber machen. Dabei Naturmaterialien anderen Materialien vorziehen – und vor allem: immer wieder verwenden.

Ich kenne auch Menschen, die bei bekannten Deko-Geschäften sehr erfolgreich containert und dadurch massenhaft Deko für sämtliche Anlässe haben.

Nachhaltige Geschenkverpackung

Geschenkpapier ist eine ziemliche Ressourcenverschwendung: ein Baum muss sterben, in der Herstellung wird viel Wasser, Strom und Tinte verbraucht und es entsteht einiges an Abfällen. Als Alternative kann man alles Mögliche zu Verpackungsmaterial umfunktionieren: Magazinseiten, Zeitungspapier, Kalenderblätter, Buchseiten oder Poster – gut kombiniert und nett verziert kann aus allem eine schöne Geschenkverpackung werden.

Bekomme ich Geschenke, die in Geschenkpapier verpackt sind, hebe ich dieses auch manchmal auf und verwende es wieder – meist für kleinere Geschenke, um bereits entstandene Knicke im Papier abschneiden zu können.

Wer gar nicht auf Geschenkpapier verzichten möchte, kann auch Packpapier (braunes, unbeschichtetes Geschenkpapier) nutzen, das ist zumindest besser recycelbar als herkömmliches beschichtetes Geschenkpapier. Dazu ein paar Tannenzweige, Tannenzapfen oder getrocknete Orangenscheiben und fertig ist die ökologische und ästhetische Geschenkverpackung.

Oder man nutzt einfach übliche wiederverwendbare Verpackungen wie Schachteln, Geschenktüten, Stofftücher oder Beutel. Für Tücher kann z.B. die japanische Falttechnik Furoshiki genutzt werden, um eine Geschenkverpackung zu zaubern – Tutorials finden sich auf YouTube. Und statt Plastiktüten für Kekse o.ä. eignen sich wunderbar Gläser oder Dosen.

Als Geschenkband kann statt Schleifenband aus Plastik Naturkordel verwendet werden.

Als Tipp: Ich habe noch nie Schleifenband gekauft. Von Geschenken, die ich selber bekomme, hebe ich sämtliche Bänder und Dekorationen auf und verwende sie wieder. Das schont Ressourcen und Finanzen.

Klebeband kann durch Papierklebeband ersetzt werden oder es wird ganz darauf verzichtet und stattdessen die Kordel so um das Geschenk gewickelt, dass sie das Papier fixiert. Das geht viel leichter, als es sich anhört.

Nachhaltige Geschenke

Um die Geschenke selber ein wenig nachhaltiger zu gestalten, wählt man am besten langlebige, nützliche Dinge, die die beschenkte Person wirklich brauchen kann. Dazu nach Wünschen fragen und im Zweifel vielleicht lieber Geld schenken, statt etwas Unnützes. Materialien wie Holz, Edelstahl, Keramik und andere Naturmaterialien sind dabei ökologischer als Plastik.

Ich persönlich schenke auch gerne Leckereien – die stehen nicht rum und stauben ein und wenn man etwas nicht mag ist es auch nicht so schlimm wie ein Deko-Objekt, das einem nicht gefällt.

Statt Materiellem ist es auch schön Zeit und gemeinsame Unternehmungen zu schenken – jetzt zur Corona-Zeit natürlich eher schwierig, aber vielleicht kann man hier auf Gutscheine für Lesungen, Museen, Restaurants oder andere lokale Geschäfte wie z.B. den Unverpacktladen ausweichen. 

Für die Beschaffung der Geschenke am besten lokale Geschäfte dem online Handel vorziehen – da ist in diesem Jahr wichtiger denn je. Vielleicht bekommt man sie aber auch secondhand, das schont die Ressourcen oder man macht die Geschenke selber. Wenn ich über das Jahr hinweg Dinge selber mache, die sich zum Verschenken eignen, lege ich davon meist schon was zur Seite, dann ballt sich nicht alles in der Weihnachtszeit.

Ein paar nachhaltige Geschenk-Ideen:

  • Ökologisch & fair produzierter loser Tee + Teesieb statt konventionellem Beuteltee
  • Gutschein für den örtlichen Unverpacktladen, Fair Fashion Store oder Biomarkt statt für Fast Fashion
  • (Unverpackte) Naturkosmetik statt konventioneller Kosmetik
  • Selbstgemachtes: selbstgegossene Kerzen, selbstgemachte Bienenwachstücher, LINK selbstgemachte Kosmetik/Pflegeprodukte, selbstgehäkelte oder genähte Abschminkpads, selbstgenähte Einkaufsbeutel 
  • Besondere nachhaltige Gewürze
  • Nachhaltige Kerzen LINK
  • Biologisches nachbaufähiges Saatgut (alter Sorten) LINK
  • Für Kaffeeliebhaber*innen: nachhaltigen Kaffee
  • Geschenke, die Plastikvermeidung einfacher machen: Rasierhobel, Naturseifen und Festes Shampoo, waschbare Abschminkpads, Edelstahlbrotdose, LINKS
  • Zeit schenken: Ausflüge, Erlebnisse
  • Ein Patentier, einen gepflanzten Baum, eine Spende

Bei meinen eigenen Geschenkwünschen schreibe oder sage ich inzwischen immer dazu, dass ich sie doch gerne bzw. am liebsten gebraucht gekauft werden sollen.

1 Kommentare

  1. Danke für diesen interessanten Artikel.
    Am Donnerstag, den 17.12. veröffentliche ich auf meinem Blog im Zusammenhang mit den Coolen Blogbeiträgen Linktipps über Weihnachten. Und da wirst du mit deinem Artikel auch mit dabei sein. Vielleicht magst du am Donnerstag mal vorbeischauen.
    LG
    Sabiene

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